Alfred Bruske
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Lebendsstationen von Schlesien, Flucht über Vertreibung zur Heimatfindung . 

Meine Erinnerungen an die Zeit zwischen 1931 und 2017

 

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Anbei der Prolog zu meinem Buch:


Prolog

Seit über 70 Jahren kennt Europa den Frieden. Da scheint
es fast unzeitgemäß, an eine Tragödie zu erinnern, die sich
1944/45 mitten im Herzen Europas abgespielt hat. Flucht
und Vertreibung sind die Kernbegriffe, die der Autor, kaum
den Kindertagen entwachsen, erfahren musste, ehe sein Lebensweg
mit vielen Stationen der Not und der Erfahrung
von Unmenschlichkeiten, aber auch des Sich- Einbringens
und Durchsetzens letztendlich zu einer neuen Verwurzelung
in seiner jetzigen Heimat führte.
Not und Elend jener Jahre sind heute, zum Teil aus politischen
Gründen, aus dem erinnernden Bewusstsein unserer
Gesellschaft ausgeblendet, weil die Gegenwart andere
Probleme kennt, auf die die Medien ihren Focus richten. Die
Flüchtlingstragödien von heute lassen sich in ihrer Unmittelbarkeit
besser veranschaulichen als die z.T. grausamen
Geschehnisse der Vergangenheit, die mit zeitlicher Distanz
behaftet sind.
Aber jene grausame Zeit gegen und nach Ende des Zweiten
Weltkrieges darf nicht totgeschwiegen, ausgeblendet
oder gar vergessen werden. Gewiss hatte die Ideologie
des Nationalsozialismus zu unvorstellbaren Verbrechen
geführt, aber die Reaktionen der Gegnerseite waren als
Antwort ebenso von einer Inhumanität getragen, wie man
sie für ein zivilisiertes Europa nicht erwartet hätte.
Richtiges Kindsein mit einer normalen Entwicklung zum
Jugendlichen war dem gebürtigen schlesischen Verfasser
nicht vergönnt. Hitlerjugend und Christentum waren die

 

ersten Spannungspole. Statt fröhlichem, unbekümmertem

Spielen und langsamem Reifwerden waren die Verantwortung
in der Vaterrolle und die Entwicklung von Überlebensstrategien
für die Familie gefragt. Von jetzt auf gleich
war Erwachsensein angesagt. Einzige psychische Hilfen
boten nur ein tiefes Empfinden für die Natur und ein christliches
Gottvertrauen. Auch die Aufnahme im Westen war
keine Entlastung, begegneten doch die Einheimischen
den Geflüchteten und Vertriebenen selten mit Verständnis
und Nächstenliebe, sondern sie sahen eher ihren Tagesablauf
gestört. So kam es bei vielen als „Pimoken“ Beschimpften
zu einer Art Trotzreaktion: sie wollten beweisen, dass
sie sich einen Platz in der neuen Gesellschaft der sich entwickelnden
Bundesrepublik verdienen wollten – ein langer
Weg, der schließlich zur Findung einer neuen Heimat und
einer neuen Verwurzelung im Westen, wenn auch mit einer
stillen Sehnsucht im Herzen nach der alten Heimat geführt
hat. Einst waren Deutsche bei der Ostkolonisation Kulturbringer,
jetzt konnten sie als Vertriebene ihren Beitrag zum
Aufbau der Demokratie liefern.
Die Politik hat die menschliche Tragödie in der Nachkriegszeit
bewusst durch Sprachreglung zu entschärfen versucht,
indem „Heimatvertriebene“ (mit den Konnotationen
„Gewalt“ und „Rückführungsanspruch“) durch „Ostflüchtlinge“
(mit freiwilliger Landaufgabe) und im Endstadium
durch „Umsiedler“ (gewünschte Zusammenführung) abgelöst
wurden.
In seiner episodenhaften Darstellung von Lebensweg -
stationen, ursprünglich als Erinnerungen für die Familie
gedacht, wird dieses Buch zugleich zum Mahnmal, wie
gefährdet Humanität ist und welcher Anstrengungen es
bedarf, ein friedliches Miteinander führen zu können, auch
in einem Ausgleich zwischen Deutschen und Polen, den
heutigen Verwaltern des schlesischen Lebensraumes.
Hans-Helmut Wiskirchen